
Gioachino Rossini schrieb die Oper „La Cenerentola, ossia la bontá in trionfo“ (deutsch: „Aschenputtel, oder der Triumph des Guten“) als 24-Jähriger für das Teatro Valle in Rom. Das Libretto stammt von Jacopo Ferretti und basiert auf dem bekannten Aschenputtel-Märchen von Charles Perrault sowie auf einigen älteren Libretti, darunter das 1810 in Paris uraufgeführte „Cendrillon“ von Nicolas Isouard. Die Oper wurde am 25. Januar 1817 im Teatro Valle in Rom uraufgeführt. Rossini komponierte auch Teile aus älteren Werken und griff musikalisch auf bereits bekanntes zurück, so etwa die Ouvertüre aus seiner Oper La gazzetta.
Die Geschichte hinter der Entstehung ist von Anekdoten geprägt:
1816: Es waren noch zwei Tage bis Weihnachten und man hatte sich noch nicht einmal auf ein Libretto einigen können. Ursprünglich war eine Oper mit einem anderen Sujet namens Ninetta alla corte geplant, die jedoch aus Gründen der Zensur verworfen wurde. Bei einem Treffen zwischen Rossini, dem Librettisten Ferretti, dem Impresario und einem kirchlichen Zensor wurden alternative Themen diskutiert, doch keine dieser Vorschläge war geeignet.
Erschöpft von der vergeblichen Suche nach einem passenden Stoff murmelte Ferretti schließlich im Halbschlaf das Wort „Cenerentola“ – Aschenputtel. Rossini, der sich ebenfalls bereits ins Bett gelegt hatte, um besser nachdenken zu können, reagierte sofort begeistert und forderte Ferretti auf, das Libretto zu verfassen, was diesem in erstaunlich kurzer Zeit gelang.
Innerhalb von 22 Tagen lieferte Ferretti fortlaufend neue Abschnitte an den Komponisten. Rossini wiederum schuf die Musik in nur 24 Tagen.
Die Uraufführung am 25. Jänner 1817 im Teatro Valle war zunächst kein großer Erfolg, da die Sänger mit der anspruchsvollen Partitur kämpften und das Publikum mehrheitlich zurückhaltend reagierte. Rossini zeigte sich jedoch zuversichtlich und behielt Recht: Schon kurz nach der Premiere wurde die Oper immer wieder gespielt, gewann große Popularität in Italien und später in ganz Europa. Heute gilt „La Cenerentola“ als eines der Meisterwerke Rossinis und ein Highlight im Opernrepertoire. Diese Oper zeigt Rossinis virtuose Kompositionskunst, von perlenden Koloraturen über lyrische Kantilenen bis hin zu komischen Parlando-Passagen, und spiegelt zugleich gesellschaftliche Motive jener Zeit wider, etwa den Rollentausch zwischen Herrn und Diener und die Überwindung sozialer Schranken.